Die Fußfälle

Der Kreuzweg mit seinen sieben oder im Mittelalter 14 Stationen ist auf eine christliche Tradition zurückzuführen, deren Ursprung in den ersten Jahrhunderten nach unserer Zeitrechnung in Jerusalem zu finden ist. Hier wurde jährlich an zunächst zwei Punkten dem Leidensweg Jesu gedacht. An den Originalstätten konnte auf eine bildhafte Darstellung der Leidensszenen verzichtet werden. Erst als Pilger in der Zeit der Kreuzzüge dieses Brauchtum ins Abendland brachten und dieses sich dann regional unterschiedlich entwickelte, wurden die überlieferten Szenen zunächst in Bildern dargestellt, später auch figürlich oder in Form von Reliefs. Statt der zunächst 7 schuf man nun 14 oder gar 15 Stationen, an welchen die Gläubigen ihre Gebete verrichten konnten.
Bewusst errichtete man in Bassenheim die sieben Fußfälle (auch Kniefälle genannt) auf den letzten 200 Bergmetern, die recht steil zur Kapelle hochführen. Hier sollten die betenden Menschen den Gang Jesu auf den Berg Golgatha (Golgota/Golgotha) nachempfinden können.

Sieben bildstockartige, überdachte Betsäulen zeigen auf ihren aus Tuff gefertigten reliefartigen Abbildungen die Leiden Jesu. Die aus Bruchstein gefertigten und mit Basaltstufen und Basaltdächern ausgestatteten Fußfälle wurden im Jahre 1760 geweiht.

Aus älteren Aufzeichnungen geht jedoch hervor, dass wahrscheinlich bereits 1664 ein Kreuzweg zur Marienkapelle führte, der zunächst aus 14 Stationen bestand.

In den 1990er Jahren war eine Instandsetzung der vollkommen maroden Stationshäuschen notwendig. Die Reliefplatten aus Sandstein waren bis zur Unkenntlichkeit verwittert oder gar herausgebrochen und mussten komplett erneuert werden. Als Vorlage dienten Zeichnungen aus dem Jahre 1852.

 

Seit der letzten Restaurierung vor ca. 20 Jahren nagt der Zahn der Zeit heftig an den Fußfällen. Eine gründliche Überarbeitung ist wiederum dringend erforderlich.